Psychische Gesundheit in Zeiten der Pandemie

Im Rahmen der diesjährigen Jugendgesundheitskonferenz Meidling setzte sich der Jugendtreff Steinbauerpark gemeinsam mit interessierten Jugendlichen mit den Themen Emotionale Gesundheit und Umgang mit Stress und Druck auseinander.

Sozial benachteiligte Jugendliche sind besonders vielfältig durch die derzeitige Krise betroffen. Ohnehin durch ökonomische Hürden begrenzte Möglichkeiten der Freizeitgestaltung werden weiter eingeschränkt, das Distance Learning stellt bei geringeren Ressourcen eine massive Mehrbelastung dar.

Die diesjährige Jugendgesundheitskonferenz wurde im Rahmen der Pandemie mehrheitlich als Online-Angebot auf Social Media umgesetzt.

Die Jugendlichen des Jugendtreffs Steinbauerpark wurden dafür bei der Themenauswahl auf Instagram mit einbezogen. Sie wählten dabei zunächst das Thema „Emotionale Gesundheit“, später bei der Präzisierung das Thema „Umgang mit Stress und Druck.“, wobei an zweite Stelle „Depression“ gewählt wurde. Diese Auswahl zeigte deutlich, mit welchen Herausforderungen die Jugendlichen sich derzeit konfrontiert sehen.

In der Bearbeitung des Themas „Umgang mit Stress und Druck“ wurden auf Instagram unterschiedliche Beiträge geteilt, mit denen die Jugendlichen unterstützt wurden, sich selbst und ihre Bedürfnisse besser kennen zu lernen, und einen besseren Umgang mit Stress zu üben. Das Erkennen von Körpersignalen, Selbstachtsamkeit und Methoden der Bewältigung, vor allem aber auch das Bewusstwerden und Artikulieren der eigenen Emotionen standen dabei im Fokus. 

Als Reaktion auf die Frage „Wie geht es dir?“ bekommen wir als Mitarbeiter*innen der Jugendtreffs in den vergangenen Monaten meist ein „Geht schon.“ oder „Muss“. „Eh gut“ ist da im Vergleich schon eine ausführliche Antwort.

Bei Kindern und Jugendlichen ist es vor allem bei sensiblen Themen wesentlich, ihnen den Gesprächseinstieg möglich und einfach zu machen und einen Rahmen zu schaffen, in dem sie auch tiefer in die Thematik eingehen können. Dabei braucht es vielfach erst den Anstoß von außen. Um diesen Einstieg gerade in psychisch herausfordernden Zeiten zu erleichtern, gibt es nun ein Gefühlsrad im Jugendtreff, das bei der Frage „Wie geht es dir?“ unterstützen soll, die richtigen Worte für die eigenen Gefühle zu finden und auch kommunizieren zu können. Hier kann aus über 100 Emotionen gewählt werden. Verschiedene Vorlagen zu Gefühlsrädern lassen sich leicht mit der Bildersuche im Internet finden, zum besseren Verständnis für die jeweilige Zielgruppe kann es dann nach Bedarf angepasst werden. Begriffe können vereinfacht oder ergänzt, eventuell auch auf andere Sprachen übersetzt werden.

Einer der im 3G-Regel-konformen Kleingruppenangebot anwesenden Jugendlichen wählt nach sorgsamen studieren des Rades vier Begriffe aus dem negativen Spektrum. „So geht es mir, wenn ich zu Hause bin.“, erklärt er dazu. „Aber so geht es mir, wenn ich hier bin.“, sagt er und zeigt auf vier ausgeglichene, fröhliche Begriffe. In diesem Moment zeigt sich einerseits, wie wesentlich es für die Bearbeitung der eigenen Gefühlswelt ist, sie in Worte fassen und damit begreifen zu können, andererseits zeigt sich auch der Wert der Angebote der offenen Jugendarbeit als Orte des sozialen Treffpunkts und Austausches für die von Krisen betroffenen Jugendlichen. Es ist die Aufgabe der Politik auf die Bedeutung der Sozialen Beziehungen von Jugendlichen nicht zu vergessen und für ihre Auslebung auch in Pandemiezeiten sichere Räume zur Verfügung zu stellen.

Charis Qarar

Stadt Wien MA13

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