In Kooperation mit dem Aktionsraum des Wiener Hilfswerks fand am 06.04.2022 der erste inklusive Skateboard Workshop im Skatepark Penzing statt. Allgemein sieht der Inklusionsgedanke Unterschiede zwischen Menschen als bereichernd an und versucht ein hohes Maß an Gerechtigkeit und Wertschätzung zwischen allen Mitgliedern der Gesellschaft zu schaffen. Konkret, bezogen auf unseren Workshop, skateten Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung, womit ein integrativer Ansatz verfolgt wurde.
Unterstützt wurde das Projekt von der Fernsehmoderatorin Arabella Kiesbauer, die bei der RTL Quizshow „5 gegen Jauch“ Geld gewonnen und dem Hilfswerk gespendet hat. Der Aktionsraum verwendete das Budget für „Mediability“ – ein inklusives Videoprojekt von und für Jugendliche mit und ohne Behinderung, bei dem sie ihr Lieblingshobby skateboarden vorstellen. In weiterer Folge kontaktierte das Hilfswerk das Team des Zeit!Raum Skateparks und bat um die Durchführung eines Workshops.
Da inklusive Workshop Modelle im Skatepark Penzing bislang nicht stattgefunden und die Trainer*innen keine sonderpädagogische Ausbildung haben, wurde der Kurs gemeinsam mit den Betreuer*innen vom Hilfswerk geplant und durchgeführt. Des Weiteren wurde als pädagogische Vorüberlegung der Betreuungsschlüssel auf ein Verhältnis von 1 zu 3 (Trainer*in zu Teilnehmer*innen) heruntergesetzt.
Am 06. 04. 22 besuchten daher Kinder, Jugendliche und Betreuer*innen aus der Jugendeinrichtung in der Schottenfeldgasse den Skatepark in Penzing. Die Skateboard Trainer*innen empfingen die Besucher*innen und eröffneten den Workshop mit einem Rundgang durch die verschiedenen Areale des Parks. Neben dem Street Bereich ist der Skatepark vor allem bekannt für seine Bowl-Landschaft, die an die historischen Anfänge des Skateboardens im Kalifornien der 1960er Jahre erinnert. Damals schon wurden ausgetrocknete alte Swimmingpools zur Ausübung der Sportart genutzt, womit der Grundstein für die „Vert“-Disziplin gelegt wurde.
Durch einen kurzen Show-Run eines Mitarbeiters wurde das Interesse der Teilnehmer*innen am Workshop weiter geweckt und sie konnten es kaum erwarten, selbst am Board zu stehen. Wichtig jedoch noch vor dem Skaten: Das Aufwärmen. Dafür nützten die Betreuer*innen die im Skatepark vorhandene Grünfläche um sowohl Füße, Knie, Beine, Hüften, Handgelenke und Schultern für die Bewegungen vorzubereiten.
Zusätzlich wurde den Kindern und Jugendlichen bei einem Falltraining mit einer Sportmatte gezeigt, worauf bei einem Sturz geachtet werden soll. Um das Risiko einer Verletzung bestmöglich zu verhindern, ist es wichtig seitlich auf so viele Punkte wie möglich zu fallen.
Daraufhin wurden die Teilnehmer*innen des Trainings vom Zeit!Raum Team mit Sportgeräten, Helmen und Schonern für Knie, Ellbögen und Handgelenke ausgerüstet und die Trainer*innen erklärten die verschiedenen Bestandteile und die Funktionsweise des Skateboards. Erst jetzt konnten die Vorbereitungen für den Workshop abgeschlossen werden und endlich konnte der Skatepark befahren werden. Pädagogisch sinnvoll ist es dabei immer sich an der Lebenswelt und am Kenntnisstand der Jugendlichen zu orientieren, um eine individuelle Förderung zu ermöglichen. Dafür wurden vom Zeit!Raum Team Fragen zu Vorerfahrungen der Teilnehmer*innen mit Skateboarden gestellt und die Teilnehmer*innen in Kleingruppen geteilt. Während des Workshops wurden unter anderem richtiges Antauchen, Slalomfahren, Techniken für Kurven, Möglichkeiten zu bremsen und erste Versuche
„Banks“ (Skatejargon für eine gerade, nach oben verlaufende Schräge) zu skaten, geübt und ausprobiert. Die Rückmeldungen der begeisterten Jugendlichen zeigten dem Team, dass die komplexe Sportart des Skateboardens situationsadäquat vermittelt werden konnte.
Motiviert für weitere Workshops verabschiedete das Zeit!Raum Team die Teilnehmer*innen und Betreuer*innen der Jugendeinrichtung des Hilfswerks und freut sich auf weitere gemeinsame Projekte und eine dauerhafte Kooperation.
Autor: Markus Schwaninger, BA BEd MEd