Online-Barcamp #stayhealthy Gesundheitskompetenz.JA

WIENXTRA und Stadt Wien – Jugend und Bildung luden im Januar Wiener Jugendarbeiter_innen bereits zum 3. Mal zu einem Online-Barcamp ein. 65 Kolleg_innen kamen, um Zwischenbilanz aus dem ersten Jahr Jahresschwerpunkt Gesundheitskompetenz.JA zu ziehen, Projekte und Ansätze vor- und zur Diskussion zu stellen.

Die Themen des Barcamps machen sichtbar, wie breit Jugendarbeit den Begriff Gesundheit gefasst hat. “Klassische“ Gesundheitsthemen wie gesunde Ernährung oder Bewegung werden behandelt, aber ebenso Aktivitäten und Angebote, die jungen Menschen psychisch Kraft geben. Dieser Beitrag gibt einen kurzen Einblick in die Themen und Schwerpunkte der insgesamt neun Barcamp-Sessions. Eine ausführlichere Dokumentation, mit allen Links und teilweise auch Kontaktinfos befindet sich hier: https://app.mural.co/t/wienxtra2757/m/wienxtra2757/1641384765607/5e836dd9f78dd6a97f34a3ff2f9dd8eb1c36845a?sender=ua963c334f9f213d4291f9460

  • Der Verein Wiener Jugendzentren stellte zwei Projekte vor, die unter der gemeinsamen Überschrift „Stimmenverstärker“ versuchen, die Resilienz von Jugendlichen zu fördern, indem sie ihren Anliegen und Positionen Gehör verschaffen. Der #ichsagdas-Podcast bereitet partizipativ gesundheitsrelevante Inhalte für Jugendliche auf (Faktencheck). Jugendliche kommen zu Wort bei Themen die sie betreffen, wo aber oft genug nur über sie geredet wird (wie Corona, Polizei oder Rassismus). Die Vortragenden gaben praktische Tipps für die Arbeit mit Podcasts und betonten die Stärken der Audioarbeit: Jugendliche können sich öffentlich äußern, „nur“ mit Stimme präsent zu sein bietet ihnen gleichzeitig einen gewissen Schutz.
  • Im Kreativprojekt „Meinung Austeilen“ haben Jugendliche Pizzaschachteln mit ihren Messages gestaltet. Daraus entstanden „echte“ Pizzaschachteln, die dann auch an Kund_innen geliefert wurden. Etwa 50 Jugendliche nahmen daran teil, ihre Anliegen auf diese ungewöhnliche und gerade deswegen so wirkungsvolle Art zu kommunizieren. Eine Ausstellung (physisch und online) gibt es dazu auch.
  • Im Projekt „Gesundes Naschen“ der Wiener Kinderfreunde werden Kinder und Teenies in ihren Stammparks zu Co-Gärtner_innen. Sie lernen im Tun Pflanzenkunde und Anbaumethoden und pflegten ihre Setzlinge und Beete mit Ausdauer und großer Hingabe: „Oft gab es richtig Gerangel darum, wer heute gießen darf“.
  • Mit dem Projekt Jugendarbeiter_innen-Chor möchte WIENXTRA den Jugendarbeiter_innen selbst etwas Gutes tun. Im Vordergrund stehen Spaß und Freude am gemeinsamen Singen. Für dieses Projekt, das erst in den Startlöchern steht, war die Barcamp-Session eine Gelegenheit, Feedback zu den Plänen zu holen. Wie soll das Projekt angelegt sein, damit möglichst viele Kolleg_innen Lust verspüren, mitzumusizieren?
  • „Digitales Tüfteln in der Jugendarbeit“, ebenfalls von WIENXTRA, ist ein Wanderprojekt rund um das Thema Making. Der Projektmitarbeiter kommt mit Kisten voll Equipment (3D-Drucker, Folienschneider, Computer, Werkzeug, Lötkolben…) für jeweils sechs Wochen in eine Jugendeinrichtung und lotet gemeinsam mit dem Team aus, ob und wie sich die Jugendlichen für das digitale DIY begeistern lassen. Zentraler Gedanke auch hier: kreatives Gestalten macht stark und glücklich.
  • „Ich bin schön“, so lautete die zum Projekttitel gewordene Botschaft eines Modellprojektes der Wiener Gesundheitsförderung. Die beteiligten Jugendlichen setzen sich medial mit Schönheitsbildern und Körperidealen auseinander, mit dem Ziel, positive Selbstwahrnehmung und Selbstbewusstsein zu stärken. Die Trainer_innen berichteten von einem intensiven Gruppenprozess. Dass Mädchen und Burschen bei diesem sensiblen Thema unter sich bleiben durften, war für das Gelingen des Projektes zentral.
  • Das Projekt „Bewegung im Blick“ vom Institut für Frauen- und Männergesundheit (FEM und MEN) will die Zielgruppen der offenen Jugendarbeit mit erlebnisorientierten Ansätzen zu einem gesunden Lebensstil ermutigen. Es geht nicht um eine dogmatische Vorstellung von „richtiger Ernährung“, sondern um gemeinsames Entdecken und Wissen, das Entscheidungsfreiheit schafft. Die finanzielle Ebene darf man auch nicht außer Acht lassen: wieviel kostet gesundes Essen? Ein Sackerl Chips kostet fast nichts und bringt über den Mittag.
  • Der Verein Multikulturelles Netzwerk berichtete in ihrer Session über den bOJA-Zertifizierungsprozess für gesundheitskompetente Jugendeinrichtungen. Der Prozess hat dazu beigetragen, dass die gesundheitsrelevanten Aspekte bei allen Planungen mehr Berücksichtigung finden. Das Budget für Nahrungsmittel wurde aufgestockt, um regional, saisonal und in Bioqualität einkaufen zu können.
  • Zum Wesen eines Barcamps gehört, dass Sessions auch spontan entstehen können. Kolleg_innen vom Verein Bahnfrei schlugen Konsum von Substanzen als Thema vor, und trafen auf reges Interesse. Es entstand intensiver Austausch darüber, welche Substanzen (legale und illegale) und Konsumformen bei den Jugendlichen gerade Thema sind; auch im Zusammenhang mit der Pandemie. Eine Aussage aus der Runde: „Angsttiraden über Medien machen Jugendlichen Angst und diese Angst wird mit Betäubungsmitteln bekämpft.“

Anu Pöyskö,

Stadt Wien MA13

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