Seit Mitte August befanden sich vier besondere Boxen im Jugend- und Stadtteilzentrum come2gether. Der Inhalt: Laptops, 3D-Drucker, ein Cutter-Plotter, Lötstationen, Bauteile, Werkzeug und vieles mehr. Der Absender: Das WIENXTRA-Medienzentrum. Mit dem Material wurde mit Hilfe eines Mitarbeiters des WIENXTRA-Medienzentrums bis Anfang Oktober verschiedene Programmpunkte im Rahmen des offenen Betriebes angeboten.
Aus der großen Vielfalt der unterschiedlichen Materialien aus den Kisten galt es als Einstieg ein Programm zu finden, dass einige Kriterien erfüllen sollte:
- Der Einstieg sollte niederschwellig erfolgen, um allen Besucher*innen die Möglichkeit zu geben, ohne besondere Vorkenntnisse daran teilzunehmen.
- Die Arbeiten sollten nicht zu komplex sein, damit sie von allen Besucher*innen mit ein wenig Unterstützung selbst bewältigt werden können. Sie sollten aber so flexibel sein, dass Kids mit Vorerfahrungen auch gefordert und gefördert werden.
- Die Angebote sollten so attraktiv sein, dass die Besucher*innen Lust haben, sich weiter am digitalen Tüfteln zu beteiligen.
Ein weiterer Punkt bei der Programmgestaltung war, dass innerhalb der beinahe 2 Monaten möglichst viele verschiedene Techniken präsentiert und angeboten werden sollten. Die Besucher*innen sollten die Möglichkeit bekommen, möglichst viel selbst ausprobieren zu können. Wichtig dabei war, dass die Angebote für alle Besucher*innen zu Beginn gut sichtbar und erlebbar sind. So wurde die Neugier und auch die Lust, Dinge auszuprobieren, bei ihnen geweckt.
Als Einstieg besuchten wir mit einigen Besucher*innen das technische Museum, um sie auf das Thema digitales Tüfteln einzustimmen. Außerdem wurden ausgewählte Projekte von der Seite https://www.thingiverse.com/ vorbereitet und präsentiert. So entstanden verschiedene Fidgets, einfache Modellbausätze und kleine Statuen, die den Besucher*innen einen kleinen Überblick über die Möglichkeiten des digitalen Tüftelns gegeben haben.
Bis jetzt wurden unter anderem folgende Programmpunkte angeboten:
Spiele gegen die Langeweile
Einer der ersten Programmpunkte war die Produktion von kleinen, mechanischen Spielzeugen. Sie wurden als Giveaways benutzt und an die Besucher*innen verteilt. Diese Aktion sollte einerseits auf das Projekt „digitales tüfteln“ aufmerksam machen. Andererseits konnten so auch die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten des 3D-Druckers präsentiert werden.
Kleine Statuen
Großen Anklang fand der Druck von kleinen Statuen. Die Besucher*innen wählten von der thingiverse-Seite ein Modell aus, importierten es in das Programm „FreeCAD“ (eine Freeware, die für alle gängigen Betriebssysteme unkompliziert verfügbar ist) und bereiteten es für den Druck (skalieren, kleine Veränderungen durchführen) vor.
Silhouetten-Anhänger
Es wurden von den Besucher*innen Profilfotos mit der Webcam gemacht. Die Fotos wurden in das Programm „FreeCAD“ importiert, die Umrisse der Köpfe nachgezeichnet und die so entstandene Silhouette freigestellt. Diese Formen wurden mit einem Namen personalisiert und mit dem 3D-Drucker ausgedruckt.
Schlüsselanhänger
Mittels 3D-Druckern werden Schlüsselanhänger hergestellt. Dabei setzen die Kids auf einfache, geometrische Figuren ihren Namen. Die Formen, die Schriftgröße und -arten und die Farbe des Anhängers können selbst gewählt und gestaltet werden.
T-Shirts & Stoffbeutel
Die Besucher*innen gestalten ihr eigenes T-Shirt. In einem ersten Schritt wird eine Vorlage hergestellt. Im come2gether gab es verschiedene Zugänge: Die Vorlagen wurden mit Bunt- oder Filzstiften selbst gemalt, auf dem Computer in einem Grafikprogramm gestaltet oder aus dem Internet heruntergeladen. Beim Transfer auf die Shirts waren zwei verschiedene Techniken geplant:
- Die Vorlagen werden auf eine Folie übertragen, die auf die Shirts gebügelt werden.
- Aus den Vorlagen entstehen Stencils, die als Grundlage für den Siebdruck dienen.
Ein Tipp: Wenn Shirts oder Beutel mit kleinen Motiven bedruckt werden sollen, empfiehlt es sich um Folienverschwendung zu vermeiden mehrere Motive auf eine Folie zu drucken.
Wall of Fame
Eine Wand im come2gether wird mit Porträts der Besucher*innen und des Teams verziert. Die Porträts entstehen auf folgende Weise:
- Zuerst wird das Gesicht fotografiert.
- Das Foto wird mit Toon Me bearbeitet.
- Das Ergebnis aus Toon Me wird mit Comica bearbeitet.
- Das so entstandene Porträt wird mittels Cutter-Plotter aus der Folie geschnitten und anschließend auf der Wand verewigt.
Neues Schuljahr, neue Hefte
Die Besucher*innen hatten die Möglichkeit, Hefte für das neue Schuljahr nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Am Laptop wurden Vorlagen gestaltet, die mit dem Cutter-Plotter aus der Folie geschnitten wurden.
Fancy jewellery @ c2g
Das come2gether verwandelt sich in eine Schmuckwerkstatt. Die Besucher*innen haben die Möglichkeit, ihren eigenen Modeschmuck herzustellen. In einem ersten Schritt fertigen sie eine Skizze ihres Schmuckstückes an. Danach wird überlegt, wie sich der Entwurf umsetzen lässt. Wie können die Muster eingebaut werden? Braucht es für den 3D-Druck mehrere Durchgänge? Kann man das Schmuckstück mit einer blinkenden LED aufwerten? Nach der Produktion können in einer Ausstellung der Entwurf mit dem endgültigen Schmuckstück präsentiert werden.
Die nächsten Stationen des Projekts „Digitales Tüfteln“ stehen bereits fest. Im Oktober geht es in das Jugendzentrum Rennbahnweg, danach in die Leopoldstadt. Weitere Infos zum digitalen Tüfteln, auch wie man sich daran beteiligen kann, gibt es auf der Seite vom WIENXTRA-Medienzentrum (https://www.wienxtra.at/medienzentrum/erwachsene/medienprojekte/jugendarbeit).
Christian Orou, Verein Wiener Jugendzentren