Spielablauf:
Für die Aktion benötigt man nichts weiter als ein quadratisches Spielfeld von ungefähr 7 x 7 Metern, das in vier gleich große, von 1 bis 4 durchnummerierte Quadrate unterteilt ist. Außerdem einen leichten gut bouncenden Gymnastikball. Jedes Quadrat ist immer mit einer Person besetzt. Die übrigen Spieler:innen stehen in einer Schlange neben dem ersten Quadrat. Die Spieler:innen im Quadrat prellen sich den Ball zu. Bei der Angabe wird der Ball von unten geschlagen. Aufschlag hat immer die Person im vierten Feld, welche den Ball diagonal ins zweite Feld spielt. Danach dürfen alle Spieler:innen auf beliebige Felder prellen. Der Ball muss von Quadrat zu Quadrat gespielt werden. Sobald ein Fehler gemacht wurde, scheidet die Person aus und stellt sich hinten in der Schlange an. Die anderen Spieler:innen steigen in der Rangordnung auf und das erste Feld wird neu belegt. Ziel ist es, auf die vierte Position zu gelangen und diese zu halten.
Ein Fehler liegt vor, wenn der Ball außerhalb aller Spielfelder oder auf der Linie zwischen den Feldern landet. Landet der Ball auf einer äußeren Linie, ist er jedoch noch gültig! Ein Fehler ist es zudem, wenn der Ball zu kurz geführt wird und im eigenen Feld landet. Außerdem muss man den Ball einmal aufkommen lassen, bevor man ihn weiter prellt, eine Berührung direkt aus der Luft ist unzulässig.
Weitere Fehler sind, wenn der Ball häufiger als einmal im eigenen Feld prellt oder mehrmals berührt wurde, bevor er das Feld der Gegner:innen erreicht hat.
Außerdem ist das Fangen, Führen oder Tragen des Balles sowie das Berühren mit anderen Körperteilen unzulässig. „Fetzen“ ist ebenfalls unzulässig, da es so zu keinem Ballwechsel kommt.
Reflexion
Four Square ist ein taktisches Spiel. Nicht die Kraft ist ausschlaggebend, sondern die Beweglichkeit, das Reaktions-, und das Einschätzungsvermögen der einzelnen Teilnehmer:innen. Es gilt die Abprallwinkel des Balles und die Position des gegnerischen Spielers abzuwägen, so dass das Reaktionsvermögen und die Beweglichkeit der Gegner:innen herausgefordert wird.
Dieses Spiel eignet sich hervorragend für die Parkbetreuung, da es ohne zeitliche Einschränkungen einfach zu spielen ist. Der niederschwellige Zugang und der rasche Wechsel der Spieler:innen erlaubt ein dynamisches Zusammenspiel, bei dem ein Kommen und Gehen der Teilnehmer:innen jederzeit möglich ist. Das Erlernen der Regeln ist sehr einfach und das Spiel ermöglicht ein generationsübergreifendes Miteinander, da die physische Beweglichkeit der Kleinen und die taktische Spielart der Großen einander kompensieren. So lernen Spieler:innen unterschiedlicher Entwicklungsstufen voneinander.
Es ist möglich, das Spiel selbständig neben anderen Aktionspunkten spielen zu lassen. Dabei wechseln die Teilnehmer:innen fließend. Und oft spielen am Ende der Betreuung völlig andere Menschen miteinander als zu Beginn. Daher ist es wichtig zwischendurch zu schiedsrichtern und das Einhalten der Regeln zu beobachten, damit der Spielflow durchgängig und reibungslos erhalten bleibt. Nach einer Einführungsphase von drei oder vier Betreuungstagen organisieren sich die Kinder den Aufbau des Feldes selbstständig.
Wir erlebten Spiele mit über 20 Spieler:innen in der Schlange wartend. Achtung, in solchen Fällen ist es notwendig das Spiel zu betreuen!
Wir sind von dem Spiel begeistert, wollen jedoch die Herausforderungen nicht unerwähnt lassen.
Das Spiel erzeugt einen gewissen „Suchtfaktor“. Das zeigt sich auch daran, dass die Besucher:innen Four Square täglich einfordern. Durch den schnellen Spieler:innenwechsel entsteht mitunter eine Dynamik, die ins Aggressive kippen und damit eine aufgeladene Grundstimmung erzeugen kann.
Der Reiz liegt darin, schnell wieder an der Reihe zu sein, um in das vierte Feld zu gelangen und dort seine Position so lang wie möglich halten und sich zu beweisen. Misslingt dieses ehrgeizige Vorhaben, kommt es mitunter zu lautstarken Diskussionen, ob der Ball nun im Out war oder nicht. Das ist einerseits betreuungsintensiv und anstrengend, bietet andererseits Raum für die Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen, während man darauf wartet, wieder an der Reihe zu sein.
Zusammenfassend empfehlen wir das Spiel für die Parkbetreuung, da es folgende Faktoren abdeckt: niederschwelliger Zugang, lustvoll bewegen, zielgruppenübergreifendes Zusammenspiel, Geschicklichkeit, Regeln einhalten, Koordination und Konzentration zwischen Auge und Hand, Gleichgewicht und Beweglichkeit, Richtungsbewusstsein und die Lage im Raum, soziale Fähigkeiten der Zusammenarbeit und Selbstregulierung.
Autorin: Petra Klemenschitz
Institut für Erlebnispädagogik